Die außergewöhnliche Reise eines Bus-Unternehmens in Zeiten der Pandemie – eine Geschichte, die Mut machen soll, in der Krise Chancen zu nutzen, flexibel zu bleiben und kreativ zu werden!

 

Seit dem 16. März 2020 stehen im wahrsten Sinne des Wortes alle Räder still, nichts läuft mehr…

 

Der größte Teil der Belegschaft des traditionsreichen Familienunternehmens Peters-Reisen - Busfahrer und Büro-Angestellte - wird an diesem Tag auf unbekannte Zeit nach Hause geschickt. Noch empfindet man die neue Situation als Herausforderung: vorsichtig sein und durchhalten, das ist die Devise. Erste Wetten werden abgeschlossen, in welcher Kalenderwoche spätestens im Frühsommer der Reisebetrieb wieder voll aufgenommen werden kann. Der ausgeloste Preis für denjenigen, der am nächsten dran ist, ist ein großes Schokoladen-Osterei – es steht heute noch da.

Im April kehren einige Mitarbeiter an ihre Schreibtische zurück, um sich in den folgenden Wochen dem Frust nicht enden wollender Stornierungen hinzugeben und alles abzuwickeln, was vorher über Monate sorgfältig geplant und mit viel Fleiß, Eifer und Aufwand aufgebaut worden ist. Unterbrochen wird die triste Tätigkeit durch Gespräche mit Reisegästen, die genauso traurig sind. Gegenseitig macht man sich Mut, hofft auf den Sommer, auf den Herbst …

Gleichzeitig geht man pragmatisch vor, versucht, bei den täglich wechselnden Meldungen zu Fahrverboten, Grenzschließungen und Tausenden von weiteren Details irgendwie den Überblick zu behalten, entwickelt Hygiene-Konzepte und Abstandsregeln für den Bus.

Die ersten Gehaltsabrechnungen unter Kurzarbeit-Voraussetzungen flattern ins Haus – ein ziemlicher Schock. Wie will man die Familie durchbringen? Wie lange kann sich die Firma über Wasser halten? Demonstrationen mit Hunderten Bussen in Kiel, mit über Tausend in Berlin vermitteln für einen kurzen Moment das Gefühl, man könne mit viel Solidarität doch noch etwas aus eigener Kraft bewirken. Minister versprechen viel, nichts passiert, Hilfen fließen zäh oder kommen erst gar nicht an. Wieder Enttäuschung, wieder Zittern um die Existenz. Gegen Ende Juni durchbricht ein kleiner Lichtstrahl das Dunkel: unter bestimmten Bedingungen dürfen Tagesfahrten wieder aufgenommen werden. Busfahrer, Büromitarbeiter und Reisegäste sind nach den ersten Touren fast euphorisch, denn endlich geht es wieder raus, kann man sich, wenn auch mit gewissen Einschränkungen, mit anderen Menschen treffen, miteinander sprechen, der Einsamkeit entfliehen und gemeinsam etwas Schönes erleben.

Doch auch im Juli, August und September ist die Reisebranche noch meilenweit vom Normalzustand entfernt, viele Gäste haben verständlicherweise Angst vor dem Virus, größere Reisen, vor allem ins Ausland, werden abgesagt, und die Stornierungswelle überflutet die Busbetriebe auch im zweiten Halbjahr 2020.

Ab Mitte September steigen die Infektionszahlen wieder heftig an, so dass schließlich zum 1. November der zweite große Lockdown verhängt wird, in dem wir uns bis auf den heutigen Tag befinden.

Für jeden, der nur irgendetwas mit dem Thema „Reisen“ zu tun hat, seien es die Unternehmer und Veranstalter, Busfahrer und Büro-Angestellte, seien es Flugkapitäne und Reiseleiter, sei es der gesamte Hotel- und Gastronomiesektor und vor allem, seien es die Millionen Urlauber: jeder hat in den vergangenen zwölf Monaten seine persönliche Achterbahnfahrt der Gefühle durchlebt, ein ständiges Auf und Ab zwischen Hoffen und Bangen …   

"Wir haben uns in der Krise durchgeboxt!"

 

Es stellt sich insbesondere nach der Reflexion des Verlaufs des letzten Jahres die Frage: „Was machen wir mit dieser Krise oder was macht die Krise mit uns?“ Legen wir die Hände in den Schoß, verharren in Schockstarre, resignieren, igeln uns ein und werden womöglich noch depressiv? Oder aber versuchen wir, die Chancen in der Krise zu erkennen, anzupacken, flexibel und kreativ zu sein und mutig neue Wege auszuprobieren, von denen man zu Beginn nicht weiß, wohin sie führen?

Aus vielen Gesprächen mit Reisegästen konnte man schon in den Anfängen der Pandemie den Eindruck gewinnen, dass gerade das Busreisepublikum, meist im Seniorenalter, die Impulse, die von gemeinsamen Touren ausgehen, sehr vermisst und unter dem Wegfall der sozialen Kontakte leidet. Es fehlen Anregung und Kommunikation, stattdessen sitzt man, häufig allein, zu Hause, wird zunehmend missmutig und leidet unter fortschreitender Isolierung. Schon früh war diese Tendenz erkennbar, die weitere Entwicklung vorauszusehen. Daher kam Finn Peters die Frage auf, was man unternehmen könne, um die Verbindung zwischen der Firma Peters-Reisen und ihrer großen Reisefamilie, ihren Kunden, zu erhalten und nicht abreißen zu lassen.  Ein Gedanke kam auf, machte plötzlich die Runde: „Wenn wir unsere Reisegäste nicht in den Urlaub bringen dürfen, dann bringen wir ihnen den Urlaub eben nach Hause“, und die Idee der ReiseLust-Box war geboren.

Für die ReiseLust-Box steht in jedem Monat eine andere Region in Deutschland oder im europäischen Ausland Pate. Durch intensive Recherche wird ermittelt, welche Produkte gerade für das jeweilige Gebiet typisch sind und von kleinen Manufakturen und traditionellen Familienbetrieben vor Ort hergestellt werden. In jeder Box sind Genuss, Emotionen, Erlebnisse und Erinnerungen vereint. Eingekauft und per Hand hübsch verpackt in einer hochwertigen Box, zusätzlich versehen mit einem Printmagazin, das über die Region und die Lieferanten informiert, und abgerundet durch spannende Rätsel und kleine Spiele, werden die ausgewählten Produkte dann als Überraschungspaket auf den Weg zum erwartungsvollen Kunden gebracht, der beim Auspacken und Lesen von zu Hause aus imaginär auf eine kleine Reise gehen kann.

Seit Oktober erscheint jeden Monat eine liebevoll, stets neu zusammengestellte Box, so zum Beispiel zum Bayerischen Wald, zur Pfalz, zu Berlin, zum/r Weserbergland/ Märchenstraße und zur Insel Mallorca, die jeweils schon nach kurzer Zeit ausverkauft waren.

Über die ReiseLust-Box und das daraus entstandene Start-Up „Erinnerungsgold“ wurde bereits ausführlich in der N3-Fernsehsendung „DAS!“ sowie im ARD-Mittagsmagazin berichtet, wodurch Zuschauer in ganz Deutschland auf das neue Projekt aufmerksam wurden und es mittlerweile mit ihren Bestellungen unterstützen, so dass „Erinnerungsgold“ unseren Gästen Freude bereitet und durchaus das Zeug dazu hat, zu einem zweiten Standbein heranzuwachsen und Arbeitsplätze zu erhalten.

Auch auf einem anderen Gebiet hat sich Peters-Reisen dazu entschlossen, nicht die Hände in den Schoß zu legen und tatenlos zuzusehen, wie das Corona-Virus nach wie vor unser Leben fest im Griff hält, die physische und psychische Gesundheit der Menschen ruiniert und die Wirtschaft in einen Abwärtsstrudel treibt. Alle wissen: Um eine schnellstmögliche Rückkehr zur Normalität zu gewährleisten, sind Tests und Impfungen die einzig wirksamen Strategien. Doch die Impfungen laufen nur langsam an und die Testkapazitäten sind beschränkt bzw. ausgelastet.

Wieder wurde ein neuer Gedanke gedacht, ausgesprochen und in die Praxis umgesetzt: die Entwicklung des GoTestMe-Busses ist der aktive Beitrag der Firma Peters-Reisen für ein schnelleres Testen und Impfen in den mobilen COVID-19 Test- und Impfzentrum.

Der GoTestMe-Bus ist die flexible und individuelle Alternative zu den bestehenden Testzentren. Durch die Mobilität des Busses müssen nicht Sie zum Testzentrum kommen, das Testzentrum kommt vielmehr zu Ihnen: egal, ob auf großen Parkplätzen, vor Unternehmen, an Schulen und Kitas oder im ländlichen Bereich. Die mobilen Test- und Impfzentren wurden unter medizinischer Aufsicht von Herrn Prof. Dr. Kai Gutensohn in die Reisebusse von Peters-Reisen eingebaut und entsprechend zertifiziert. Der GoTestMe-Bus ist mit einem professionellen Labor ausgestattet, das alle gängigen Covid-19-Testungen (Antigen Schnelltest und PCR-Abstrichtest) ermöglicht, seine Kapazitäten können in kürzester Zeit ausgebaut und dem steigenden Bedarf angepasst werden.

Mit diesem Bericht über die letzten zwölf Monate des Unternehmens Peters-Reisen soll allen Mut gemacht werden, durchzuhalten, einen Gedanken gut zu durchdenken und dann „einfach machen“, ihn in die Praxis umzusetzen und durch Flexibilität und Kreativität die Chancen der Krise zu nutzen.

Gleichzeitig richtet sich der Appell aber auch an die Politik, die wesentlich deutlicher zur Kenntnis nehmen müsste, dass der Mittelstand, bestehend aus vielen Familienunternehmen wie Peters-Reisen, einen enorm wichtigen Teil der deutschen Wirtschaft ausmacht und damit vor allem Arbeitsplätze trägt und sichert. Statt Geld in großen Mengen nach dem „Gießkannen-Prinzip“ zu verteilen, sollten besser die Hürden für Unternehmen mit innovativen Ideen aus dem Weg geräumt, ihre neuen Konzepte kurz geprüft und dann finanziell unterstützt werden – nur so kann schnell und effektiv Wirkung erzielt werden.